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Mittwoch, 10. Juni 2015

Impressionen Bilderberg 2014

 10.06.2015 | Unser Politikblog

Die Bilderbergkonferenz 2014 fand vom 29.05.-01.06.2014 in Kopenhagen statt. Es ging u. a. um die Ukraine, die Neuordnung des Mittleren Ostens, Datenschutz und Intelligence Sharing. Gäste wie Anders Fogh Rasmussen, Philip Breedlove, Viviane Reding und Keith Alexander sowie der Generaldirektor der OPCW zeigen zusammen mit den Themen den weltpolitischen Einfluss Bilderbergs.




Vom 29.05. - 01.06.2014 fand die Bilderberg-Konferenz im Marriott – Hotel in Kopenhagen (Dänemark) statt. Die Bilderberger haben sich 2014 ungewöhnlich offen gezeigt und sich auf Sichtweite mit ihren Kritikern begeben – ganz anders als in 2015.

Bereits die Kombination der Themen und der eingeladenen Personen zeigt den praktischen Einfluss des Bilderberg-Netzwerks auf Entscheidungsträger auf höchster Ebene.

Zum Tagesordnungspunkt „Ukraine“ waren die beiden damals offiziell mächtigsten Männer der NATO geladen, der damalige NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen und der damalige wie heutige militärische NATO-Oberbefehlshaber (SACEUR) Philip Breedlove. Beide haben sich laut dem taz-Artikel „Hardliner-Rhetorik Richtung Moskau“ vom 28.08.2014 als Hardliner gegenüber Russland präsentiert hinsichtlich der Forderungen Polens und der baltischen Staaten nach einer ständigen Stationierung von NATO-Truppen in ihren Ländern. Stattdessen hat laut taz die NATO eine schnell nach Osten verlegbare Eingreiftruppe („Speerspitze“) beschlossen.
Ebenfalls bei der Bilderberg-Konferenz 2014 war Dr. Norbert Röttgen, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des deutschen Bundestags, der laut dem taz-Artikel „Das unerklärliche Wort mit K“ vom 29.08.2014 zusätzliche Sanktionen gegen Russland gefordert hat, davon ausgehend, dass Russland damals „mit Panzern und Soldaten militärisch in der Ukraine präsent“ gewesen sei.

Zu den TOPs „Does Privacy exist?“ und „How special is the relationship in intelligence sharing?“ fällt auf der Gästeliste vor allem der frühere NSA-Chef Keith Alexander auf, aber auch John Sawers (Chief Secret Intelligence Service aus Großbritannien) auf, sowie zu ersterem Punkt auch Eric E. Schmidt (Vorsitzender von Google), Craig Mundle (Berater von Microsoft) und Reid Hoffmann (Chef von Linkedin). Die Anwesenheit der damaligen EU-Justizkommissarin Viviane Reding spricht dafür, dass es auf der Bilderberg-Konferenz weiter auch um den Entwurf der EU-Zensurverordnung im Namen des Datenschutzes (Az. 2012/0011 (COD)) gegangen ist, für welche vor Frau Reding die damalige EU-Internetkommissarin (und Bilderberg-Besucherin) Neelie Kroes zuständig war.

Die Bilderberg-Konferenz beschäftigte sich auch mit „The new architecture of the Middle East“. Wenige Tage nach der Bilderberg-Konferenz hat ISIS im Irak eine erfolgreiche Großoffensive durchgeführt , die zur Einnahme Mossuls geführt hat. Die Frage, ob und inwieweit die Bilderberg-Konferenz vor der Massenöffentlichkeit Insiderinformationen über bevorstehende Aktionen von ISIS zur Verfügung gehabt haben mag, drängt sich auf. Ebenso die Frage, welche Positionen die Bilderberg- Teilnehmer zu einer möglichen Neuordnung des Mittleren Osten vertreten haben.
Der Voltairenet-Artikel „Washington Relaunches its Iraq Partition Project“ vom 19.06.2014 äußerte die Einschätzung, dass die Offensive von ISIS im Irak in Zusammenhang mit einem strategischen Konzept für eine Aufteilung des Mittleren Osten in mehr kleinere Staaten zu sehen ist.
Wie die Luftpost Kaiserslautern in Ausgabe „LP 103/15“ vom 27.05.2015 berichtet hat, hat die amerikanische NGO Judicial Watch die Veröffentlichung von Dokumenten durchgesetzt, aus denen hervor geht, dass zumindest die US-Geheimdienste in 2012 die mögliche Errichtung eines Kalifats im Osten Syriens positiv eingeschätzt haben, weil dieses die syrische Regierung unter Druck setzen würde.

Pikant ist auch die Teilnahme von Ahmet Üzümcü, dem Generaldirektor der OPCW (Uno-Organisation zur Abschaffung der Chemiewaffen) gewesen. Nachdem am 31.08.2013 der Weltkrieg anlässlich Syriens verhindert worden war (siehe Unser-Politikblog-Artikel „Ask Dr. Haass – The World Public has a right to know“ vom 05.09.2013), vor allem, weil die US-Regierung noch rechtzeitig von den Warnungen Russlands und Chinas vor einem US-Angriff auf Syrien sowie von gewichtigen Indizien für eine mögliche vorsätzliche oder fahrlässige Täterschaft von Al Qaida-Rebellen für den Chemiewaffenzwischenfall in Ghouta Kenntnis erlangt hatte, hat die US-Regierung in den russischen Vorschlag eingewilligt, Syrien nicht anzugreifen, wenn unter der Leitung der OPCW sämtliche syrische Chemiewaffen innerhalb eines ehrgeizigen Zeitplans vernichtet werden. Da wirft es schon Risiken auf, wenn ein OPCW – Chef unter Ausschluss der Öffentlichkeit an einer nicht transparenten Konferenz teilnimmt.
Am 26.08.2013 hatte CFR-Chef Dr. Richard Haass im Artikel „Media call on Syria with Richard N. Haass“ die Einschätzung geäußert, dass die USA Syrien bombardieren würden, und dass sich der Syrien-Konflikt trotzdem noch begrenzen ließe. Am 26.08.2013 ging die Medienkampagne für einen US-Angriff auf Syrien los, am 27.08.2013 berichteten die EU Times über die Warnung Russlands und das Manager-Magazin über die Warnung Chinas. Ab dem 28.08.2013 haben wir damals versucht, den Chef des CFR sowie jemanden aus dem Auswärtigen Amt für unsere damalige „Macht und Menschenrechte“ - Sondersendung zu Syrien zu gewinnen.

Außerdem hat Bilderberg sich über die aktuelle Situation in Griechenland informiert, was vor allem an der Teilnahme von Alexandra Mitsotaki (Vorsitzende von Action Aid Hellas) und von George Zenias (Vorsitzender der Nationalbank von Griechenland) ersichtlich ist (passt zu den TOPs „Current Events“ und „What next for Europe?“). Auch Vertreter der Troika waren anwesend, darunter Christine Lagarde (Geschäftsführende Direktorin des IWF) und Benoit Coeuré (EZB).


Nun folgt eine Dia-Show mit Impressionen von der Bilderberg-Konferenz 2014.



offizielle Tagesordnung der Bilderberg-Konferenz 2014:

offizielle Teilnehmerliste der Bilderberg-Konferenz 2014:

taz-Artikel „Hardliner-Rhetorik Richtung Moskau“ vom 28.08.2014

Unser-Politikblog-Artikel „Ask Dr. Haass – The World Public has a right to know“ vom 05.09.2013

Voltairenet-Artikel „Washington Relaunches its Iraq Partition Project“ vom 19.06.2014

Luftpost Kaiserslautern in Ausgabe „LP 103/15“ vom 27.05.2015


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