Die Bilderbergkonferenz 2014 fand vom 29.05.-01.06.2014 in Kopenhagen statt. Es ging u. a. um die Ukraine, die Neuordnung des Mittleren Ostens, Datenschutz und Intelligence Sharing. Gäste wie Anders Fogh Rasmussen, Philip Breedlove, Viviane Reding und Keith Alexander sowie der Generaldirektor der OPCW zeigen zusammen mit den Themen den weltpolitischen Einfluss Bilderbergs.
Vom 29.05. - 01.06.2014 fand die
Bilderberg-Konferenz im Marriott – Hotel in Kopenhagen (Dänemark)
statt. Die Bilderberger haben sich 2014 ungewöhnlich offen gezeigt
und sich auf Sichtweite mit ihren Kritikern begeben – ganz anders
als in 2015.
Bereits die Kombination der Themen und
der eingeladenen Personen zeigt den praktischen Einfluss des
Bilderberg-Netzwerks auf Entscheidungsträger auf höchster Ebene.
Zum Tagesordnungspunkt „Ukraine“
waren die beiden damals offiziell mächtigsten Männer der NATO
geladen, der damalige NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen und
der damalige wie heutige militärische NATO-Oberbefehlshaber (SACEUR)
Philip Breedlove. Beide haben sich laut dem taz-Artikel
„Hardliner-Rhetorik Richtung Moskau“ vom 28.08.2014 als Hardliner
gegenüber Russland präsentiert hinsichtlich der Forderungen Polens
und der baltischen Staaten nach einer ständigen Stationierung von
NATO-Truppen in ihren Ländern. Stattdessen hat laut taz die NATO
eine schnell nach Osten verlegbare Eingreiftruppe („Speerspitze“)
beschlossen.
Ebenfalls bei der Bilderberg-Konferenz
2014 war Dr. Norbert Röttgen, Vorsitzender des Auswärtigen
Ausschusses des deutschen Bundestags, der laut dem taz-Artikel „Das
unerklärliche Wort mit K“ vom 29.08.2014 zusätzliche Sanktionen
gegen Russland gefordert hat, davon ausgehend, dass Russland damals
„mit Panzern und Soldaten militärisch in der Ukraine präsent“
gewesen sei.
Zu den TOPs „Does Privacy exist?“
und „How special is the relationship in intelligence sharing?“
fällt auf der Gästeliste vor allem der frühere NSA-Chef Keith
Alexander auf, aber auch John Sawers (Chief Secret Intelligence
Service aus Großbritannien) auf, sowie zu ersterem Punkt auch Eric
E. Schmidt (Vorsitzender von Google), Craig Mundle (Berater von
Microsoft) und Reid Hoffmann (Chef von Linkedin). Die Anwesenheit der
damaligen EU-Justizkommissarin Viviane Reding spricht dafür, dass es
auf der Bilderberg-Konferenz weiter auch um den Entwurf der
EU-Zensurverordnung im Namen des Datenschutzes (Az. 2012/0011 (COD))
gegangen ist, für welche vor Frau Reding die damalige
EU-Internetkommissarin (und Bilderberg-Besucherin) Neelie Kroes
zuständig war.
Die Bilderberg-Konferenz beschäftigte
sich auch mit „The new architecture of the Middle East“. Wenige
Tage nach der Bilderberg-Konferenz hat ISIS im Irak eine erfolgreiche
Großoffensive durchgeführt , die zur Einnahme Mossuls geführt hat.
Die Frage, ob und inwieweit die Bilderberg-Konferenz vor der
Massenöffentlichkeit Insiderinformationen über bevorstehende
Aktionen von ISIS zur Verfügung gehabt haben mag, drängt sich auf.
Ebenso die Frage, welche Positionen die Bilderberg- Teilnehmer zu
einer möglichen Neuordnung des Mittleren Osten vertreten haben.
Der Voltairenet-Artikel „Washington
Relaunches its Iraq Partition Project“ vom 19.06.2014 äußerte die
Einschätzung, dass die Offensive von ISIS im Irak in Zusammenhang
mit einem strategischen Konzept für eine Aufteilung des Mittleren
Osten in mehr kleinere Staaten zu sehen ist.
Wie die Luftpost Kaiserslautern in
Ausgabe „LP 103/15“ vom 27.05.2015 berichtet hat, hat die
amerikanische NGO Judicial Watch die Veröffentlichung von Dokumenten
durchgesetzt, aus denen hervor geht, dass zumindest die
US-Geheimdienste in 2012 die mögliche Errichtung eines Kalifats im
Osten Syriens positiv eingeschätzt haben, weil dieses die syrische
Regierung unter Druck setzen würde.
Pikant ist auch die Teilnahme von Ahmet
Üzümcü, dem Generaldirektor der OPCW (Uno-Organisation zur
Abschaffung der Chemiewaffen) gewesen. Nachdem am 31.08.2013 der
Weltkrieg anlässlich Syriens verhindert worden war (siehe
Unser-Politikblog-Artikel „Ask Dr. Haass – The World Public has a
right to know“ vom 05.09.2013), vor allem, weil die US-Regierung
noch rechtzeitig von den Warnungen Russlands und Chinas vor einem
US-Angriff auf Syrien sowie von gewichtigen Indizien für eine
mögliche vorsätzliche oder fahrlässige Täterschaft von Al
Qaida-Rebellen für den Chemiewaffenzwischenfall in Ghouta Kenntnis
erlangt hatte, hat die US-Regierung in den russischen Vorschlag
eingewilligt, Syrien nicht anzugreifen, wenn unter der Leitung der
OPCW sämtliche syrische Chemiewaffen innerhalb eines ehrgeizigen
Zeitplans vernichtet werden. Da wirft es schon Risiken auf, wenn ein
OPCW – Chef unter Ausschluss der Öffentlichkeit an einer nicht
transparenten Konferenz teilnimmt.
Am 26.08.2013 hatte CFR-Chef Dr.
Richard Haass im Artikel „Media call on Syria with Richard N.
Haass“ die Einschätzung geäußert, dass die USA Syrien
bombardieren würden, und dass sich der Syrien-Konflikt trotzdem noch
begrenzen ließe. Am 26.08.2013 ging die Medienkampagne für einen
US-Angriff auf Syrien los, am 27.08.2013 berichteten die EU Times
über die Warnung Russlands und das Manager-Magazin über die Warnung
Chinas. Ab dem 28.08.2013 haben wir damals versucht, den Chef des CFR
sowie jemanden aus dem Auswärtigen Amt für unsere damalige „Macht
und Menschenrechte“ - Sondersendung zu Syrien zu gewinnen.
Außerdem hat Bilderberg sich über die
aktuelle Situation in Griechenland informiert, was vor allem an der
Teilnahme von Alexandra Mitsotaki (Vorsitzende von Action Aid Hellas)
und von George Zenias (Vorsitzender der Nationalbank von
Griechenland) ersichtlich ist (passt zu den TOPs „Current Events“
und „What next for Europe?“). Auch Vertreter der Troika waren
anwesend, darunter Christine Lagarde (Geschäftsführende Direktorin
des IWF) und Benoit Coeuré (EZB).
Nun folgt eine Dia-Show mit
Impressionen von der Bilderberg-Konferenz 2014.
offizielle Tagesordnung der
Bilderberg-Konferenz 2014:
offizielle Teilnehmerliste der
Bilderberg-Konferenz 2014:
taz-Artikel „Hardliner-Rhetorik
Richtung Moskau“ vom 28.08.2014
Unser-Politikblog-Artikel „Ask Dr.
Haass – The World Public has a right to know“ vom 05.09.2013
Voltairenet-Artikel „Washington
Relaunches its Iraq Partition Project“ vom 19.06.2014
Luftpost Kaiserslautern in Ausgabe „LP
103/15“ vom 27.05.2015
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.