Sarah Luzia Hassel-Reusing 16.November 2010 | Unser Politikblog
von Marlies Schafer
Heute wurden die drei Gutachten zu den möglichen Standorten neuer Kernkraftwerke in der Schweiz veröffentlicht. Dass das Eidgenössische Nuklearinspektorat (ENSI) zum Schluss kommt, dass ein zukünftiges Atomkraftwerk an den bisherigen Standorten bestehender Kernkraftwerke gebaut werden kann (Beznau, Gösgen, Mühleberg) erstaunt nicht. Käme das ENSI zu einem anderen Schluss, stünden die bestehenden Kernkraftwerke ja an einem falschen Ort, und es würde sich die Frage nach ihrer Berechtigung stellen.
Erschreckend ist jedoch, mit welcher Sorglosigkeit das Kapitel Entsorgung in den einzelnen Gutachten abgehandelt wird. Zwar wird brav aufgelistet, mit wie viel atomverseuchtem Müll zu rechnen ist und in welcher Form dieser anfallen wird (feste radioaktive Abfälle, flüssige radioaktive Abfälle, Grosskomponenten, Wiederauf-arbeitungsabfälle, abgebrannte Brennelemente oder schwach- und mittelaktive Betriebsabfälle), jedoch schon bei der Menge bleibt vieles im Dunkeln (Gutachten KKW Niederamt: Quantitative Angaben zu den hochaktiven Abfällen (HAA) werden vom Gesuchsteller zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht gemacht. Bei der Zwischenlagerung wird lapidar festgehalten, dass diese Vorort (am den Standortorten des jeweiligen Kraftwerkes) erfolgen soll. Noch schlimmer ist es bei der Endlagerung. Da wird bei allen drei Gutachten auf die Machbarkeit eines Tiefenlagers verwiesen. Dies allein soll genügen, um den Standort zu rechtfertigen.
Die Passagen zur Entsorgung zeigen auf, mit welcher erschreckenden Sorglosigkeit die zukünftigen Betreiber von Atomkraftwerken diese Problematik angehen. Sie sind teilweise nicht einmal in der Lage die Menge der zu entsorgenden Abfälle zu Quantifizieren. Unter solchen Voraussetzungen ist dringend nach alternativen Energieversorgungen Ausschau zu halten und den Ausstieg aus der Atomkraft voranzutreiben.
CSP Schweiz – Christlich-soziale Partei der Schweiz www.csp-pcs.ch
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