3.Januar 2012 |Ute Hausmann FIAN Deutschland e.V. auf Unser Politikblog
Köln, Frankfurt, Osnabrück, Stuttgart, Wien 3. Januar 2012. Mit
Wirkung zum 31. Dezember 2011 sind FIAN Deutschland, FIAN Österreich,
Brot für die Welt und terre des hommes als Nichtregierungsorganisationen
(NRO) und die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) als Gewerkschaft aus dem
Flower Label Program e.V. (FLP) ausgetreten. Die Organisationen sahen
sich dazu durch die Entwicklungen im letzten Jahr und den Zustand des
FLP e. V. am Jahresende 2011 gezwungen. Sie ziehen die erforderliche
Konsequenz aus den inhaltlichen Veränderungen des Vereins und dem
finanziellen Zusammenbruch des Gütesiegels.
FLP war im letzten Jahr wirtschaftlich nicht mehr tragfähig, die
Büros in Köln und Quito (Ekuador) wurden bereits geschlossen. Grund
dafür war eine große Zahl von Austritten und Dezertifizierungen von
FLP-Betrieben. NROs und Gewerkschaften konnten sich gegenüber
Produzenten und Händlern nicht mit dem Vorschlag durchsetzen, FLP in
Fairtrade zu überführen. Bislang sind Fairtrade-Schnittblumen in
Deutschland in verschiedenen Supermärkten zu kaufen und sollen im Laufe
des Jahres auch bei Floristen angeboten werden. In Österreich bieten
neben Supermärkten auch Floristen bereits Fairtrade-Schnittblumen an.
"Da FLP aufgrund fehlender Finanzen nicht mehr handlungsfähig ist,
besteht die Gefahr, dass das Label missbraucht wird. Unternehmen können
damit werben, ohne dass tatsächlich geprüft wird, ob sie FLP-Standards
einhalten.", so Joachim Vorneweg von der Menschenrechtsorganisation
FIAN. Die Zertifizierung durch FLP basiert auf dem internationalen
Verhaltenskodex (ICC, International Code of Conduct) für die
Schnittblumenproduktion. Er war von den beteiligten NROs,
Gewerkschaften, Produzenten und Handel gemeinsam entwickelt worden und
setzt seit 1998 klare Maßstäbe. Der ICC enthält Arbeits-, Sozial- und
Umweltkriterien, die auf den UNO-Menschenrechtspakten, den relevanten
Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und
Umweltnormen beruhen. FLP hat damit für rund 20.000 ArbeiterInnen in
Schnittblumen-Plantagen in Afrika, Asien und Lateinamerika bessere
Arbeitsbedingungen durchgesetzt, wie etwa feste Arbeitsverträge,
Mutterschutz, Arbeits- und Gesundheitsschutz. Das ist ein klarer
Verdienst derjenigen Organisationen, die mit Bedauern heute nicht mehr
ihren Platz im FLP haben.
FIAN, Brot für die Welt und terre des hommes werden sich weiterhin im
Rahmen ihrer Arbeit für soziale Rechte im Blumensektor stark machen.
Auch die IG BAU unterstützt in Zukunft die Siegelung durch den Fairen
Handel. Die vier Organisationen fordern KonsumentInnen dazu auf, sich
beim Kauf für Fairtrade zertifizierte Blumen und Pflanzen zu
entscheiden.
Eine ausführliche Stellungnahme von FIAN Deutschland finden Sie unter folgendem Link:
http://ml.new.fian.de/attachments/FIAN_Stellungnahme_FLP_Austritt.pdf
Kontakt:
FIAN Deutschland: Joachim Vorneweg, u.hausmann(at)fian.de Telefon +49 172 8063877
FIAN Österreich: Sophie Veßel, sophie.vessel(at)fian.at Telefon +43 01 235023912
IG BAU: Sylvia Honsberg, sylvia.honsberg(at)igbau.de Telefon +49 171 7423450
terre des hommes: Michael Heuer, m.heuer(at)tdh.de Telefon: +49 541 7101145
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